Feature-mo< Zurück 04.06.2009
Von Max Werschitz
Die jüngsten heimischen Erfolge bei den Oscars und den Festspielen von Cannes machen es anscheinend endlich möglich: Gestern trafen sich Filmemacher und Politiker auf Einladung der österreichischen Produzentenvereinigung um ein mögliches neues Filmförderungsmodell - basierend auf einem deutschen Konzept - zu diskutieren.
Kinomo-Kollege Leitner hat bereits berichtet: der Preisregen für österreichische Filme und Darsteller geht weiter, nach dem Oscar für Die Fälscher kann Michael Haneke nun endlich mit einer verdienten Goldenen Palme aufwarten. Und nun scheint die Botschaft die hiesige Filmemacher seit Jahren gequält quer über die Alpen jodeln endlich auch die Politikerriege auf ihrer hohen Alm erreicht zu haben: Österreichs idyllische Filmlandschaft braucht dringend eine gediegene Finanzkulisse.
Gestern trafen sich Vorzeigekreative und Volksvertreter zu einer ersten Lagebesprechung. Die magische Formel für eine kreativ-politische Verständigung, so Ruzowitzky im weiteren Sinne, wäre dass man endlich "Film auch als Wirtschaftsfaktor erkennt" - und wenn Pröll und co schon so wenig von Kunst verstehen, dann hoffentlich wenigstens etwas von der Wirtschaft. Österreich soll also in Zukunft für Filmschaffende aus dem In- und Ausland finanziell attraktiver werden, unter anderem damit so patriotisch-peinliche Patzer wie bei Hanekes preisgekröntem Das Weiße Band nicht passieren - dieses wurde aus finanziellen Gründen in Deutschland gedreht und wird vermutlich sogar als deutscher Beitrag für die Auslandsoscars eingereicht.
Die Lösung könnte das Übertragen des nicht sehr ansprechend klingenden "Rabattmodells des deutschen Filmförderfonds" auf Österreich sein: bis zu 20% der Produktionskosten eines Filmes werden vom Bund rückerstattet, wenn bestimmte Auflagen erfüllt werden: ein heimischer Filmproduzent muss dabei sein, und mehr als 25% der Filmkosten müssen im Land ausgegeben werden.
Es ist auch höchste Zeit. Dass eine Finanzkrise zur Wirtschaftskrise werden kann haben wir inzwischen ja schon kapiert; dass eine Filmbudgetkrise zur österreichblockierenden Kreativkrise werden kann wollen wir besser gar nicht erst erleben.
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Filme gehören besprochen. Kinomo! Du fängst an!